Montag, 28. August 2017

120 Grad


Heute haben wir mangels Alternativen (Wind, Hauptreiserichtung und Hafenverteilung) wieder mal einen kurzen Sprung auf die Insel Lyø geplant. Dieser Hafen ist für uns auch ein guter Ausgangspunkt für die Fahrt über den kleinen Belt, die durchaus ruppig werden kann. 
Wir haben mal wieder ordentlich Wind und fahren mit allen Reffmöglichkeiten auf Rumpfgeschwindigkeit aus Faaborg ab und kreuzen dann zum Hafen hoch. Das ist nicht so einfach, weil die gerefften Segel und eine fiese Welle unseren an sich schon mehr als bescheidenen Wendewinkel auf sage und schreibe unglaubliche 120 Grad treiben. Da bleibt wenig Grad für die Höhe.


Aber alles klappt gut und wir nutzen morgen das schöne Wetter zum Baden! 

Samstag, 26. August 2017

Kurbel ade

Sonntag , 20.08 2017, Wind 5-6 Bft aus West

Avernakø ist wirklich super, aber nach drei Tagen reichts dann auch mal. Das Wetter und vor allem der Wind werden zwar nicht besser, was eigentlich der Hauptgrund für unseren langen Aufenthalt war, aber ein kurzer Schlag in das nur 5 Sm entfernte Faaborg sollte doch problemlos zu machen sein. Die Hälfte der Strecke geht es dann auch noch mit Rückenwind, bis wir in den Faaborg-Fjord einschwenken. Hier müssen wir dann am Wind zum Hafen laufen. Eine Mischung aus Düseneffekt im Fjord und Schauerbön mit kurzen kalten Regengüssen machen die an sich kurze Strecke zu einer echten Qual. Eine Bö erwischt und dann so hart, dass ich auch die Vorschot loswerfen will, die verheddert sich aber in der noch aufgesteckten Kurbel und dann heißer es Seebestattung einer weiterreisten Kurbel im Faaborg Fjord. Ersatz ist glücklicherweise an Bord. 

Im Hafen ist eine Motorenwekstatt ansässig und ich beschließe einen Profi auf unseren Motor sachauen zu lassen. Der verliert seit einiger Zeit Kühlwasser und ich kann den Grund einfach nicht finden. Der bleibt eine Stunde und kann den Grund auch nicht finden. Auch unter Druck verhält sich die Maschine völlig normal. Also weiterfahren und warten ob es schlimmer wird.


Wir bleiben zwei Tage, da der Wind stark bleibt und werden dafür mit einem sehr schönen Kunstmuseumsbesuch und einer super Eisdiele entschädigt.

Und da gabs dann auch noch das:



Aktuelle Delfinsichtungen = drei


Sonntag, 20. August 2017

New Wave auf Dänisch

Donnerstag, 17.08 2017, Wind 5-6 Bft aus Südwest 

Endlich die richtige Winrichtung, um mal etwas nach Norden zu kommen und dem ewigen Flachwassersegeln und Tonnenstrichhinterhergefahre zu entkommen. Wir starten wie immer gegen 11:00 und wollen gute 15 Meilen nach Avernakø über die Westseite der Insel fahren- also offene See (mehr oder weniger).
Da der Wind von hinten kommt begnügen wir uns mit dem Vorsegel. anfänglich geht es eher geruhsam voran. Ich spiele mit dem Gedanken, den Bilister zu setzen, bin aber bereits nach einer halben Stunde ganz froh, das nicht getan zu haben. Jetzt setzt der Wind mit den angesagten 5-6. Bft. ein und schiebt unsere Mücke recht sportlich voran. 

Hinzu kommt die Welle, die sich langsam aufbaut und komischerweise aus allen möglichen Richtungen kommt.


Aber unsere Mücke meistert diese Bedingungen gut, auch wenn das Steuern recht schwierig ist. Langsam hebt sich das Heck und die Nase zeigt in die See, dann rollt die Welle mit rauschem unter dem Boot durch, während das Heck gleichzeitig absackt und der Bugspriet in den Himmel weist. Wir machen schon gute 6 Knoten, als die Wellen zunehmen. Erst geht ein zittern durch das Boot, dann rauscht die Welle sehr laut und lange unter dem Schiff.... wir surfen! Mit gut 8 Knoten geht es fortan die Wellenberge hinunter- was für ein Spaß!

Als die Wellen steiler werden, ist der Spuk vorbei. Da wir nun auf mehreren Wellenbergen gleichzeitig sitzen, fährt das Boot absolut ohne eigene Wellenbewegung durch die aufgewühlte See. Hat hier jemand Standby gedrückt?

Hinter dem Nordkap von Avernakø luven wir an und gelangen so auf die Binnenseite der Insel. Die letzten Meter müssen wir dann mit der Maschine bewältigen, genau gegenan zur Hafeneinfaht. Die Mücke führt einige wilde Bocksprünge auf und in der Plicht wird es nass. Die Wellen schieben sich in die Hafeneinfahrt und machen das Steuern zu einem echten Abenteuer. Kaum lenkbar manöveriere ich das Boot in das ruhige Hafenbecken, einiges Glück war sicher auch dabei und ich habe erstmals verstanden, wozu es Leitplanken in manchen Hafeneinfahrten gibt.  

Hier bleiben wir 3 Tage, der Hafen ist super, das Wetter leider nicht. Dafür haben wir die Kinder mit Krabbenangeln ausgerüstet und auch gleich unsere erste Krabbe gefangen.

Und dann auch noch das:


Aktuelle Delphinsichtungen = Zwei




Bornholm oder Birkholm, Hauptsache mit -holm

Mittwoch, 16.08 2017, Wind 3 Bft aus Nordwest

Für heute haben wir und eine kurze Etappe vorgenommen und nach der Wetterprognose wird auch noch einiges zu Motoren sein. Wir haben erstmal genug von den Menschen und suchen die Einsamkeit. 
Auslaufen und dann erst mal über den ersten Teil des Tonnenstrichs und danach jenseits der östlichen Biegung Segel rauf und mit schönstem plitscheplatseche Sonnensegeln und entspannten 3,5 Kto. 



bis zur ersten Wegmarke, dann nach Norden abdrehen und bis zum nächsten Tonnenstrich kreuzen. 



Am Ende geht's nicht anders, der Moror muss den Rest übernehmen, da rechts und links nur 30 cm Wasser stehen und der Wind nun direkt von vorne kommt.



Wir laufen bald in den Hafen von Birkholm ein und neben der Fahrrinne stehen schon Kinder mit den Füßen im Wasser. Den Daheimgebliebenen Scheiben wir zu dem Foto aus dem Hafen "Bornholm" und freuen uns diebisch über diesen kindischen Scherz.

Der Hafen ist mit 15 Plätzen winzig und urgemütlich, genau wie die Insel selbst. Dafür ist die Versorgung mau. Wasser gibt es auf den beiden Toiletten direkt aus der Ostsee. Der nächste Süßwassersnschluss ist im Dorf ca. 1 km entfernt. Ich bereue schon, in Marstal nicht noch mal den Wassertank vollgepackt zu haben. Auch unsere Lebensmittel sind ziemlich ausgedünnt.


Laut Hafenhandbuch gibt es Einkaufsmöglichkeiten im Dorf. Trotz schönstem Badewetter also erst mal fertigmachen zum Landgang. Als wir gerade starten wollen wirft ein alter Dreimaster genau vor dem Hafen die Anker. Ein echtes Schauspiel, die Kinder: begeistert! Kaum ist der Anker unten werden auch schon die Landungstruppen ausgebootet. Das sind natürlich wieder die üblichen Fußkranken und überfressenen Menschen höheren Alters, von denen nicht wenige von 2 Crewmitgliedern aus den Beibooten auf die Slipbahn gehieft werden müssen. Dann Spiegelreflexkamera im Anschlag los zum Dorfkern unter lückenloser digitaler Archivierung der Landschaft, Häuser und Menschen.

Wir hingegen setzen unsere Jüngste in unseren neuen klappbaren Hackenporsche und schlendern hinterher. Derweil landen immer mehr Boote von dem Menschenschiff an, eine richtige Invasion des Wohlstandabraums.

Nach einiger Zeit bemerke ich, dass die Jüngste alle abnehmbaren Teile vom Hackenporsche abgezupft und an den Wegesrand geworfen hat. Ein verhängnisvoller Schicksalsschlag bricht sich hier langsam bahn. Durch das einsammeln der Teile verlieren wir die entscheidenden Minuten und kommen erst nach den Invasionstruppen an der "Einkaufsmöglichkeit" an. Diese entpuppt sich als ein kleiner Raum mit einigen Regalen und einem Tiefkühler zur Selbstebdienung mit dem schönen Namen: "Butik". Bezahlt wird hier wie üblich in die Kasse des Vertrauens oder per Mobile Pay. Da sind und die Dänen echt mal voraus.

Und dann wird aus der Vorahnung Gewissheit, alles geplündert, die Regale leer. Der ängstliche Griff zum Tiefkühler.... das erste Fach....LEER, das zweite Fach.... LEER, das dritte Fach.... LEER, zittriger Griff zum letzten Fach und das Grauen wird zur schrecklichen Gewissheit: nur noch das von mir verhasste Erdbeereis.....!

Egal, ab zurück und schnell an den Strand. Da spielen schon die Kinder von den Nachbarschiffen und alle Kinder freunden sich schnell an. Es wird gebadet, Fische wollen nicht gefangen werden und Krabben wird nachgestellt. Alles in allem ein traumhafter Aufenthalt nach unserem Geschmack der morgen wegen Vorratsmangel leider wieder verlassen werden muss. Schade!

Und dann noch das:



Aktuelle Delphinsichtungen = 1

Freitag, 18. August 2017

Marstal: Ins Innerste der Segelei

Sonntag , 13 .08 2017, Wind 5 Bft aus Nord

Prolog: gestern war Hafentag aufgrund zu starken Windes und ordentlich Regen. Nur ein Boot lag neben uns und der dahintetliegenden Mole und Hafeneinfahrt. Da dieser eine Segler dann auch noch auslief, hatten wir eine sehr unruhige Nacht. Klappernde Fallle und zerrende Festmacher allenthalben. Der Druck auf das Boot war so groß, dass ich von der Mittelklampe noch einen stützenden Festmacher über zwei weitere leere Boxen hinweg gelegt habe- wird wohl hoffentlich keiner mehr reinkommen, bei dem Wetter.

Nu geht's los: Morgens noch ordentlich Wind und wegen der unablässig einfallenden Böen binden wir direkt das zweite Reff ins Groß und ins Vorsegel. 

Aber wie kommen wir heile gegen 5-6 Bft. Seitenwind aus der Box? Ich löse alle Festmacher in Lee, dann Vorleine auf Slip und ich Versuche uns an den hinteren Dalben zu ziehen, um den Festmacher los zu bekommen, schaffe es aber nicht- zu schwach. Erst als ich den Festmacher auf die Winsch lege klappt es einigermaßen. Leinen los und mit Karacho aus der Box, rückwärts um den Steg herum und vorwärts aus dem Hafen- puh!

Draußen dann Segel hoch. Die tapfere kleine Mücke rauscht gleich mit gut 5 Kto. am Wind auf den Tonnenstrich los. Ein Kielschwerter mit nur 65cm Tiefgang bei aufgeholtem Schwert scheint wie für dieses Revier gemacht. 

Die einfallenden Böen lasse langsam etwas nach und wir lassen das Vorsegel auf das erste Reff aus. Trotzdem drücken uns nicht wenige Böen über das Ende unseres Neigungsanzeigers. Das ist bei 30 Grad. Unter Deck gibt's dann auch was zum Aufräumen.

In der Ferne entdecke ich ein Boot, dessen Form mir eigenartig vertraut vorkommt. Wir nähern uns und erkenn ebenso eine Neptun 27, aber in der klassischen Fiorm ohne Achterkabine. Und: wir sind schneller, Ha! Passiert uns nicht oft. Um Marstal ansteuern zu können müssen wir bald abdrehen und unter Motor eine gute Meile gegenan. Dank der kurzen steilen Wellen ein feuchtes Vergnügen. Da Lob ich mir doch unsere 25 PS Dreizylinder Monstermaschine (Ursprüglich für den Einsatz in fernöstlichen Traktoren konzipiert), die einfach alles plattfährt was da so kommt. Wirklich fein, was die Japaner da so gebaut haben.

Marstal ist bei weitem nicht so überlaufen, wie das Hafenhandbuch glauben machen will. Das liegt aber auch an der unendlichen Ausdehnung des Hafens mit gefühlt tausend Boxengassen und einer Mio. Liegeplätzen. Kein Wunder, da hier Früher eine Handels- und Fischereiflotte von 300 Schiffen stationiert war. Auf den alten Bildern kann man hier auch gut sehen, wie die Dänen schon damals das Päckchenliegen perfektioniert haben. Aber die alten Holzschoner sind bis auf wenige Ausnahmen längst verrottet. Auf den Ausnahmen kann man sich heute als Tourist einmieten und über die Ostsee schippern lassen. Dabei ist unbedingt eine Spiegelreflexkamera mit Teleobjektiv über dem seit Jahren aufgetragenen Schmähbauch zu tragen, sonst gilts nicht. Eine unerfreuliche Begegnung mit dieser sich wild durchs Land fressenden und knipsenden Spezies, die noch unter Motorbootbetreibern (niemals ohne Hund) rangiert, wird uns später noch beschäftigen. 

Wir fahren also in eine Gasse ein und nehmen uns eine Box. Heckleinen an die Dalben und dann langsam Voraus an den Steg, so wie immer. Aber ups, sind die hinteren Festmacher zu kurz. Schnell eine Verlängerung eingebunden und dann geht es. Das alles ist so wundersam, da die Boxen sehr schmal sind. Wir
sind mit unseren annorektischen 2,5m Breite noch gut reingekommen. Im weiteren Tagesverlauf bleiben aber zig Yachten beim einparken einfach zwischen den Dalben stecken. Wie hat das bloß unser Nachbar mit seiner Sagitta 35 hinbekommen? Rätselhaft. Doch dazu später mehr.

Marstal ist auch unser erster Waschhafen. Die Maschinen sind natürlich immer gut belegt, da in diesem Revier enorm viele Familien mit kleinen Kindern unterwegs sind. Da sind wir ausnahmsweise mal nicht die Exoten, sehr angenehm!


Wir bleiben am Ende drei Tage. Ein sehr sehenswertes Schiffahrtsmuseum mit alter Schiffahrtstechnik- die wir allerdings später auch noch in Aktion sehen sollten, hat uns hier begeistert. Super Spielplatz, Super-Markt und Super Strand!

Nachbarschaft: Auf der Sagitta 35 neben uns, war ein älterer Mann an Bord, der zwar grüßte, aber ansonsten recht verschlossen schien. Das Boot erregte unsere Aufmerksamkeit durch ein kleines Schild, welches das Boot als verkäuflich auswies. Mhh, 35 Fuß, das würde uns reichen, und so ein schönes Schiff. Geschwungene klassische Linien und ein romantisches Teakdeck. Da kommt man ins Schwärmen und schließlich hatte ich ja schon mal im Urlaub ein Boot gekauft- damals auf Rügen unsere jetzige Neptun.

Als der Skipper an Deck kommt, zwinge ich ihn in eine Plauderei und lade mich mal gleich ganz unverfroren auf sein Schiff ein. Er führt mich mit den Worten unter Deck: "Du brauchst ein anderes Schiff, das ist nichts für dich". Ich weiß sofort was er meint, der Innenraum: winzig und spartanisch. Dafür Stauraum ohne Ende. Das ist halt was für die Langfahrt. Wir kommen ins Plaudern und er erzählt mir, dass er früher Seemann war und dann in die Südsee segeln wollte. Da kaufte er das Boot einem Vorbesitzer ab, der damit gradewegs aus der Südsee zurück kam. Dann zeigt er mir noch seine technische Ausstattung- ein Museum. Zahlreiche Geräte hatten wir zuvor tatsächlich im Museum gesehen, beispielsweise ein Langwellenfunkgerät in der Größe eines Wäschekorbs. Eine richtige Zeitreise wird der Besuch, herrlich. 



Dann zurück auf unser Schiff, Abendbrot, Zähne putzen und ab ins Bett.

Aktuelle Delphinsichtungen = Null




Wind, du flatterhaftes Wesen

Freitag, 11.08 2017, Wind mal hier und mal da

Alle freuen sich auf die heutige Etappe, die mit seichtem Wind über diverse Tonnenstriche nach Rudkøbing führen soll. Wir wollen eine etwas größere Ansiedlung ansteuern, das in den nächsten Tagen starker Wind angesagt ist und wir mit einem Hafentag rechnen. Da kommt und diese, als hübsche Hafenstadt beschriebene Siedlung auf Langeland ganz recht. 

Alles Reffs werden wieder entfernt, Maschine gestartet und mit perfektem Ablegemanöver geht's raus auf auf die spiegelglatte See. Direkt alle Segel hoch, Maschine aus und als die letzte Fahrt vom Motorbetrieb aus dem Schiff gewichen ist, hängen da die
beiden faltigen Lappen vom Mast herunter, dass es zum
Heulen ist. Aber da hat der olle Rasmuss, oder wer hier sonst so für das Wetter zuständig ist, nicht mit der "diesmal stimmt alles"-Politik von Skipper Flori gerechnet. Denn wir haben erstmals den sonst aus Platzgründen daheimgelassenen Blister mitgenommen (dafür diesmal keinen Kinderwagen).

Wer schon mal aus See war, weiß es besser. Das letzte Wort hat Rasmus, Neptun, Poseidon oder wer auch immer  den Wind nun fast ganz abstellt, so dass der Blister zwar noch nicht ganz einfällt aber eben auch keinerlei messbaren Vortieb erzeugt. Also alles wieder runter und mit der eisernen Genua den Tonnenstrich entlang.

Nach einer guten Viertelstunde kräuselt sich das Wasser etwas und die zahlreichen anderen Segler um uns herum machen unter Segeln Fahrt. Maschine aus und Blister hoch und schon zieht die kleine tapfere "Mücke" mit 2,5 Kto. los (besser als wie nüscht). 



Leider wird der Wind immer vorlicher und der Blister bremst mehr als er für Vortrieb sorgt. Bald überholen uns alle anderen Boote, so altersschwach sie auch sein mögen. Na gut, Blister runter, Genua rauf  und schon sind wir wieder im Rennen. 

Das letzte Stück zum Hafen geht dann gegenan unter Motor bei zunehmendem Wind. Im Hafen ist zum Glück viel Platz, so dass wir bei den mittlerweile guten 5Bft. nicht viel rangieren müssen. 


Merke: Der erstbeste Platz ist nicht zwingend auch der Beste!

Aktuelle Delphinsichtungen = Null


Halber Wind freut Eltern und Kind!

Donnerstag , 12.08 2017, Wind 5 Bft Nordwest 

Nach einem entspannten Tag in Æroskøbing machen wir das Schiff klar für das nächste Ziel im dänischen Südseearchipel. Es soll zur Insel Drejø gehen, wo es kaum mehr als einen Hafen gibt. Nach den Erfahrungen mit dem Wetterbericht binde ich schon im Hafen ein Reff ins Groß. Zum Ablegen habe ich mir eine ganz feine Strategie überlegt. Erst rückwärts aus der Box und den bei der Mücke extrem asisgeprägten Radeffekt nutzen, um gleich leicht nach Bb. versetzt in den quer liegenden Boxeneingang zu fahren. Bis dahin ist genug Fahrt im Schiff, dass das Ruder greift und das Boot wieder gerade zieht. Dann Vorwärtsgang rein und nach Bb. zum Hafenausgang abdrehen.

Soweit die Theorie, doch alle Theorie ist grau!

Kaum Rückwärts Fahrt aufgenommen, kommt aus der quer liegenden Boxengasse eine riesige Yacht rückwärts herausgefahren umd zwei verdutzte Skipper schauen sich ersschrocken ins gegenseitige Antlitz. Alle rühren ordentlich das Hafenbecken mit hektischem vorwärts-rückwärts-gefahre um und schließlich kommen wir doch noch gut raus.

Einschub: Im Lehrbuch steht, dass alle Manöver sorgsam geplant werden sollen und dass man diese mit der Crew bespricht und dann geht alles ruhig und gesittet ab. Keiner muss laut rufen, jeder weiß, was zu tun ist und alles läuft glatt.
Dazu kann ich nur sagen: "erstens kommt es anders und zweitens als man denkt! Mensch und Natur sind doch recht unstete Variablen."

Nun also also rauf auf den Tonnenstrich, dann Segel hoch, auch die Genua im Reff und mit halbem Wind bei 1m Welle direkt von der Seite mit soliden 5,5 Kto. Kurs Drejø. Diesmal haben alle Spaß an Bord und die 5 Sm. sind schnell abgeritten. Für mich zu schnell :)

Im Drejø erwartet uns ein winziger Hafen mit einer kleinen Badebucht. Wer Schwimmen will braucht ordentlich Ausdauer, was die Laufstrecke angeht. 


Aktuelle Delphinsichtungen = Null

Dienstag, 15. August 2017

Kurze Nummer

Dienstag , 10.08 2017, Wind ? Bft von vorne

Unser nächstes Ziel heißt Æroskøbing, die Rosen- oder Puppenstadt. Laut Hafenhandbuch völlig überlaufen und in der Saison soll es kaum eine Chance auf einen Liegeplatz geben. Also früh los, die Distanz ist kurz, wir haben Hoffnung. Kaum liegt der Hafen Søby achteraus, schläft der Wind komplett ein. Also Maschine an und schnell die eine Stunde an der Ostküste von der Insel Æro runtertuckern. 


Das Finden eines Liegeplatzes war dann doch nicht so schwierig und der Aufenthalt von 2 Tagen hat sich voll gelohnt. Lidl und Eiscafé direkt am Hafen und der Ort wunderhübsch!

Nebenbei habe ich noch das 3-Flammen-Kochen auf 2 Flammen erfunden. Unten Nudeln und Brokkoli und oben drauf die Soße. 


Aktuelle Delphinsichtungen = Null


Freitag, 11. August 2017

Queerung Kleiner Belt

Montag, 09.08 2017, Wind 5 Bft aus Südwest 

Wunderbares Segelwetter, halber Wind und Sonnenschein. Erst gemütlich, dann immer wilder wirft sich unsere kleine tapfere "Mücke" über die endlos von der Seite anrollende Dünung. Über einigen Untiefen ins der Mitte des kleinen Belt schaukeln sich die Wellen auf 1,5m auf und beginnen zu brechen. Das tut die Crew zum Glück noch nicht, obgleich einige etwas grün um die Nase sind.


Nun noch schnell um dass Nordkap von Æerø herum und am Wind nach Søby. Aus dem Boot und rein in den an den Steg angrenzenden Burgerladen.


Aktuelle Delphinsichtungen = Null!


Dienstag, 8. August 2017

Hafentag

Sonntag 6. August 2017, Wind egal, Sonne scheint 

Direkt neben dem Hafen gibt es einen kleinen Strand. Da die Sonne scheint, sind wir mit den Kindern natürlich gleich rüber und haben uns einen schönen Platz gesucht. Kaum fertig, erwischt uns ein unfassbarer Platzregen, nach 10 Min. Ist aber alles wieder schön.



Da der Hafen sehr abgeschieden liegt, habe ich wenig Hoffnung auf Hilfe für unser Wellenproblem. Keiner, den ich Frage, hat eine Idee und der Hafenmeister ist leider sehr beschäftigt. Der singt zur großen Freude aller Anwesenden deutsche Schlager im Wechsel mit Elvis-Hits. Ein sehr netter dänischer Motorbootfahrer bietet mir gleich sein Auto an, damit ich wenigstens im nächsten Ort etwas einkaufen kann. Solche Motorbootfahrer gibt's eben auch (aber vielleicht nur in Dänemark). Aber wir haben natürlich mehrere Tonnen Lebensmittel dabei, wie man das als deutscher auf Dänemarktourer eben so macht.

Wie soll das Problem nur behoben werden? Wieder 20sm (diesmal gegenan bei 6 Bft.) zurück nach Gelting? Kotzende Familie inklusive? Urlaub muss ja nicht weh tun....

Und dann passiert das, was ich als dänisches Wunder beschreiben möchte. Ich treffe den Hafenmeister, erkläre ihm das Problem, er telefoniert kurz, dann kommt ein Mann der mir als Mechaniker vorgestellt wird, der sagt, er müsse kurz seine Arbeissachen holen und steht nach 15 Min. am Boot. Er schaut sich das Problem an und telefoniert. 5 Min. später  kommt ein weiterer Mann, der mir als der Freund Pålle vorgestellt wird. Auch der schaut auf die Stopfbuchse und fängt an, die Dichtung rauszupopeln. Auf meine besorgte Frage, ob da nicht irgendwann Wasser kommt, Schütteln beide mit dem Kopf. Na die werden es ja wissen. Obwohl mein Schiffchen schon mal gesunken war, nachdem ein Boothaus ohne Rücksprache das Boot ins Wasser gelassen hatte (Kühlerschlauch war noch nicht angeschlossen).

Kurze Zeit später hielt Pålle lächelnd die alte Dichtung hoch und sagte: "schau mal, ganz trocken und fest, wann wurde das zuletzt gewechselt?" Gute Frage, das Boot Bj. 77, also 1977 vielleicht? Das geht als plausibel durch. Schnell ist die neue Dichtung montiert und alles läuft rund und geräuschlos, wie es sein soll. Ich bin 100 € los für eine Stunde Soforthilfe mit zwei liebenswerten dänischen Ausgaben von MC Gyver. Und das alles am Sonntag!

Aktuelle Delphinsichtungen: = Null!

Montag, 7. August 2017

Ab geht's!

Samstag 05. August 2017, Sonne und Regen, Wind 4-5 Bft. aus West (tatsächlich 6 Bft)

Maschine starten, Leinen los! Und da gleitet schon die alte "Mücke" geschmeidig aus dem Hafenbecken. Dann auf den Tonnenstrich, der in Gelting mit Dalben markiert ist. Ganz easy das Schiff laufen lassen und die Zeit schon mal zum Aufschießen der Taue nutzen, wir habens halt drauf! Doch was kommt da plötzlich aus dem Mastschatten? Ein Pfahl! Ruder rum und beten, das Boot dreht zügig aber es ist zu spät und wir schleifen tatsächlich am Pfahl entlang. Mein Vater kommt mir ins Gedächtnis, der einst einen Dalben rammte, mit meinem Boot vor meinen Augen. Müssen wohl die Gene sein.

Egal, kleine und größere (und peinliche) Fehler werden weggesteckt, ganz nach dem buddhistischen Gusto:"Danke für diese Gelegenheit, Demut zu lernen." Und Demut schadet in der Seefahrt nie! Und sonst auch nicht!

So, nun aber Segel hoch, Reff einbinden und los! Zuerst nördwärts bis zum Leuchtturm und dann auf achterlichen Wind. Und schon geht die Schukelei los, Schmetterling kaum zu halten, Vorsegel ausbaumen oder kreuzen vor dem Wind?  Nichts ist angenehm oder einfach. Der Wind briest auf und alles, einfach alles, was an Strippen auf dem Boot im Einsatz ist, vertüddelt sich irgendwie. Warum ist der erste Schlag immer ein Rückschlag und seit ich mich erinnern kann immer mit einer 6 Bft. Warum nicht mal ne 3 zum reinkommen? Rätselhaft!



Sobald die Maschine abgeschaltet ist, freut sich jeder Segler über die einkehrende Ruhe und das Gleichgewicht der Naturgewalten zwischen Wasser, Wind, Auftrieb, Gewicht und schließlich dem Vortrieb. Und dann das: tschiep, fiep, quitsch kommen die fiesen Geräusche von Heck. Welle läuft trocken, alles klar. Wie war das noch, die wird doch mit Wasser geschmiert. Das kommt bestimmt vom Trailern und geht folglich von alleine wieder weg. Denkste Puppe, nach einer Stunde sehe ich mal nach. Die Stopfbuchse knall heiß. Auweia, nicht gut. Oje, ohne Motor anlegen oder Wassereinbruch im schlimmsten Fall? Erstmal gangbeinlegen, Welle steht, Geräusch weg, aber: 1Kto. weniger Fahrt. Ist nicht viel? Beim Stechen mit einer Dehler 760 hat der Knoten gefehlt und dafür hatten die dann den schöneren Liegeplatz. Geschenkt.




Mit dem Wetterbericht ist es ja immer so eine Sache. Wenn generell 4 Bft. angesagt sind, kommen die Schauerböen gerne auch in 6 Bft. Woher ich das weiß? Weil wir mit gerefften Segeln oft aus dem Ruder gelaufen sind. Werksangabe Neptun: Bis 5 Bft. mit Vollzeug. Also hilft nur der alte Jollentrick: Böe riechen und Großschot eine Armlönge nachgeben. Sportlich und sehr anstrengend zugleich.

Nach 4 1/2 Stunden ist es dann aber geschafft. Hafen Mommark ist nach 20sm erreicht, einer der letzten Liegeplätze ohne Päckchen ergattert und ab an den Strand! Außerdem ist Hafenfest mit Halli Galli, singendem Hafenmeister, Pfahlsitzern (72h) und allem drum und dran. Gibt es doch eine universelle Gerechtigkeit? Egal, jetzt wird relaxed!



Zur Information: wir haben die Kinder damit gelockt, dass wir bestimmt Delphine zu sehen bekommen und zum Beweis einige Youtube-Videos gezeigt. Deshalb zählen wir jetzt mit:

Aktuelle Delphinsichtungen = Null!

Sonntag, 6. August 2017

Push it

Dienstag 1. August. bis Freitag 4. August

So, nun geht's endlich los. Wochen voller  mangelhafter Vorbereitungen und Planungsrückstände sind vergessen und wir haben den Bus bis unter das Dach beladen, Omas Geburtstag gefeiert, Kinder eingepackt (mittlerweile 3) und ab nach Röbel an der Müritz, wo unsere Mücke noch vom letzten Binnen-Törn liegt. Den Mast hätte ich schon einige Tage zuvor gelegt, so dass wir bei ordentlichen Sonnenschein noch einen urlaubigen Nachmittag am Strand verbringen konnten. Dann Abendbrot im "Regattahaus" mit Blick aufs Boot (wie immer). Leider konnten wir trotz der Hitze nicht draußen sitzen: Sturmwarnung! Klar, kam kein Lüftchen und es wurde die  ruhigste Nacht, die ich je auf einem Boot verbrachte.
Für Abwechslung sorgte dann aber noch eine schlimme grassierende Krankheit in Binnenrevieren namens "Charterfloß" in ihrer schlimmsten Form: Frauen-Crew aus Österreich. Liegeplatz natürlich genau unter dem Kran. Da ich einen Krantermin in Gelting (Flensburger Förde) gemacht hatte, wollten wir ja möglichst früh los. Ich also hin und guten Abend und so und wissen Sie, das Sie unter Kran liegen und morgen um 10:00 Ihr geht's hier los und so und immer schön freundlich... Antwort: wir haben hier bezahlt und bleibe einige Tage und wer ich denn überhaupt sei und das werden wir ja noch sehen und so weiter und so fort. Alles klar, solls der Hafenmeister richten.
Morgens dann hin und her und na gut, fahren wir halt, ups, geht der Motor nicht an, und wo sollen wir überhaupt hin.... (Mittlerweile 3 Trailer in der Schlange zum Kranen). Irgendwann gings dann doch los, ein Boot vor mir am Kran, ich will anlegen, kommt das nächste Floßmonster angeschossen und schneidet mich vom Kran weg, also Vollgas, Kollision vermeiden. Versuch 2-5 verlaufen genauso, kein Winken und kein Rufen kann den glücklosen Steuermann bändigen und von seinem kranken Plan abbringen, vor mir am Kran festzumachen. Warum? Er will Fäkalien absaugen, die Anlage steht zwar auf der gegenüberliegenden Seite aber da steht grad jemand anderes. Unfassbar! Der Kanmeister könnte sich dann doch noch durchsetzen und nach eniner Stunde hin und her hing die Mücke dann doch noch am Kran. 
Merke: "Es fährt ein Floß nach nirgendwo."

Nun noch den Bus angekoppelt und das Gespann auf der Autobahn eingefädelt und mit stoischen 80 km/h Richtung Norden.


Kurz auf der Tanke Luft kontrolliert und dann den Krantermin jagen. Zeitpuffer laut Navi 20 Minuten. 

Tatsächlich haben wir es geschafft und es hat uns geschafft. Mit gut 3 Tonnen am Haken durch norddeutsche Kleinstädte und endlose Baustellen bei 30 Grad- nur bedingt vergnüglich. 

Das Einkranen ging absolut problemlos und schnell, vielleicht weil es keine Flöße auf der Ostsee gibt (ein Glück). Dann noch schnell den Mast gestellt ( steht gerade so, kommt ein Mann mit Tochter und zeigt ihr das, versagen die Klemmen an der Halteschot und der Mast kracht runter- peinlich). Im 2. Versuch hats geklappt.
Freitag regen: Familie ins Auto und ab ins Sumsi-Land.



Montag, 29. Juni 2015

Tag 10: Stralsund nach Vitte

PWir sind auf Hiddensee, mit 115 sm im Kielwasser und endlich scheint auch
die Sonne!!!! Zeit für einen Landtag.












Freitag, 26. Juni 2015

Tag 7: Kröslin nach Greifswald


Nun steht das Groß mit neuen Reffbänzeln. Dank dem Segelmacher Streuber und 50 Tacken auf die Hand. Allerdings die Dirk mal wieder vergessen zu lösen...




AKW quer ab, gruselig. Mit Welle ohne Wind....






Nur echt mit der Pippi-Flagge

Tag 6: Wolgast nach Kröslin




Ach noch was, keine Zeit für Texte.... Sorry





Mittwoch, 24. Juni 2015

Tag 5: Birtday-Party in Wolgast









Tag 4: Rankwitz nach Wolgast

Mit Vollgas nach Wolgast! Anders kann man diese seglerische Meisterleistung gar nicht beschreiben. Alle Segel waren repariert und einsatzbereit und so ging es unter Vollzeug dem Peenestrom hinunter.



Unser Ziel war Wolgast. Denn hier waren wir mit Teilen der Familie verabredet, da Lara morgen ihren fünften Geburtstag feiert.





Dienstag, 23. Juni 2015

Tag 3: Mönkebude bis Rankwitz

Nach einem erholsamen Tag mit viel Regen und wenig Sonnenschein machten wir uns auf die nächste Etappe Richtung Rankwitz. Zuerst konnten wir nur mit der Genua Richtung Fahrrinne segeln. Das Großsegel klemmte natürlich wieder- oder besser immernoch. 



Den Peenestrom ( Siri schreibt immer Penis Strom ;)) mussten wir dann unter Maschine bis zur Zecheriner Brücke hinauf laufen (laufen heißt auf See natürlich fahren, klingt auch seeischer). Dort gab es dann ein leckeres Mittagessen vor Anker da die Brücke geschlossen war. Nach dem Essen habe ich den Mast gelegt, schwupps unter der Brücke durch, und auf der anderen Seite wieder gestellt. Dann unter Segeln weiter den Peenestrom hinauf bis ins schöne Rankwitz, was vor allem durch seine hervorragende Fischküche bekannt und beliebt ist. 



Um sechs sind wir dann endlich eingelaufen, konnten in einer Box im hinteren Hafenteil fest machen und den Abend gemütlich ausklingen lassen.



Rankwitz: Fisch und Rießling!
Wetter: Wie imma- Regen, 15 Grad, abends etwas Sonne



Montag, 22. Juni 2015

Tag 1: Ueckermünde nach Mönkebude

Das positive zuerst: das Boot kann definitv was ab! (Jedenfalls mehr als die Besatzung)

Mal wieder mit den Vorbereitungen nicht fertig geworden, egal erstmal Leinen los und raus. Der Rest wird unterwegs fertig gemacht- wie imma!  Und dann das: auf dem Haff entpuppte sich die angesagte Windstärke 4-5 mal wieder als gefühlte 5-6. Dazu eine steile kabbelige See mit 1,5m Welle. Der erste Versuch Segel zu setzen wurde dann auch direkt zum befürchteten Debakel.  Die Genua ließ sich nicht öffnen und das Groß konnte ich nur im 2. Reff öffnen- höher ging nicht. Am Mast alles vertörnt. Und dann zusätzlich auch noch das- keine Reffbänzel im Segel, war mir vorher nicht aufgefallen. Also mit Stützsegel unter Maschine genau gegenan. Statt Reffbänzel musste die linke Hand aushelfen. Immerhin schob uns unser Mitzubishi Dreizylinder Traktormotor auf halber Kraft mit 4,5 Kto. durch die steile See. Die Mannschaft: grün im Gesicht. Immerhin setzt das Boot durch seine spitze Form und die geringe Breite sehr sanft in die Welle ein- im Gegensatz zu so manchem modernen Schiff. So schafften wir es nach 3 Stunden Kampf nach Mönkebude. Fotos konnte hier natürlich kener mehr machen. Und morgen? Erstmal einen Tag Segelfrei!

Wetter? Wie immer, Regen 15 Grad