Montag, 7. August 2017

Ab geht's!

Samstag 05. August 2017, Sonne und Regen, Wind 4-5 Bft. aus West (tatsächlich 6 Bft)

Maschine starten, Leinen los! Und da gleitet schon die alte "Mücke" geschmeidig aus dem Hafenbecken. Dann auf den Tonnenstrich, der in Gelting mit Dalben markiert ist. Ganz easy das Schiff laufen lassen und die Zeit schon mal zum Aufschießen der Taue nutzen, wir habens halt drauf! Doch was kommt da plötzlich aus dem Mastschatten? Ein Pfahl! Ruder rum und beten, das Boot dreht zügig aber es ist zu spät und wir schleifen tatsächlich am Pfahl entlang. Mein Vater kommt mir ins Gedächtnis, der einst einen Dalben rammte, mit meinem Boot vor meinen Augen. Müssen wohl die Gene sein.

Egal, kleine und größere (und peinliche) Fehler werden weggesteckt, ganz nach dem buddhistischen Gusto:"Danke für diese Gelegenheit, Demut zu lernen." Und Demut schadet in der Seefahrt nie! Und sonst auch nicht!

So, nun aber Segel hoch, Reff einbinden und los! Zuerst nördwärts bis zum Leuchtturm und dann auf achterlichen Wind. Und schon geht die Schukelei los, Schmetterling kaum zu halten, Vorsegel ausbaumen oder kreuzen vor dem Wind?  Nichts ist angenehm oder einfach. Der Wind briest auf und alles, einfach alles, was an Strippen auf dem Boot im Einsatz ist, vertüddelt sich irgendwie. Warum ist der erste Schlag immer ein Rückschlag und seit ich mich erinnern kann immer mit einer 6 Bft. Warum nicht mal ne 3 zum reinkommen? Rätselhaft!



Sobald die Maschine abgeschaltet ist, freut sich jeder Segler über die einkehrende Ruhe und das Gleichgewicht der Naturgewalten zwischen Wasser, Wind, Auftrieb, Gewicht und schließlich dem Vortrieb. Und dann das: tschiep, fiep, quitsch kommen die fiesen Geräusche von Heck. Welle läuft trocken, alles klar. Wie war das noch, die wird doch mit Wasser geschmiert. Das kommt bestimmt vom Trailern und geht folglich von alleine wieder weg. Denkste Puppe, nach einer Stunde sehe ich mal nach. Die Stopfbuchse knall heiß. Auweia, nicht gut. Oje, ohne Motor anlegen oder Wassereinbruch im schlimmsten Fall? Erstmal gangbeinlegen, Welle steht, Geräusch weg, aber: 1Kto. weniger Fahrt. Ist nicht viel? Beim Stechen mit einer Dehler 760 hat der Knoten gefehlt und dafür hatten die dann den schöneren Liegeplatz. Geschenkt.




Mit dem Wetterbericht ist es ja immer so eine Sache. Wenn generell 4 Bft. angesagt sind, kommen die Schauerböen gerne auch in 6 Bft. Woher ich das weiß? Weil wir mit gerefften Segeln oft aus dem Ruder gelaufen sind. Werksangabe Neptun: Bis 5 Bft. mit Vollzeug. Also hilft nur der alte Jollentrick: Böe riechen und Großschot eine Armlönge nachgeben. Sportlich und sehr anstrengend zugleich.

Nach 4 1/2 Stunden ist es dann aber geschafft. Hafen Mommark ist nach 20sm erreicht, einer der letzten Liegeplätze ohne Päckchen ergattert und ab an den Strand! Außerdem ist Hafenfest mit Halli Galli, singendem Hafenmeister, Pfahlsitzern (72h) und allem drum und dran. Gibt es doch eine universelle Gerechtigkeit? Egal, jetzt wird relaxed!



Zur Information: wir haben die Kinder damit gelockt, dass wir bestimmt Delphine zu sehen bekommen und zum Beweis einige Youtube-Videos gezeigt. Deshalb zählen wir jetzt mit:

Aktuelle Delphinsichtungen = Null!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen