Sonntag, 21. Juni 2015

Prolog oder "the new kid on the blog"

Am Ende der Reise des letzten Jahres waren wir um viele Seemeilen und um einige Erfahrungen reicher. Die wichtigste Erkenntnis war, dass der menschliche Wille Berge (und kleine Boote über große Meere) versetzen kann, dass man also auch zu viert vier Wochen auf 6,80m leben kann, wenn man das unbedingt will. Die Frage stelt sich nun-wird das immer so bleiben, lässt sich die "Magic" ewig aufrecht erhalten? Die Kinder werden größer- brauchen mehr Platz, um fernere Ziele zu erreichen, ist eine höhere Geschwindigkeit sinnvoll, um unabhängiger vom Wetter (starker Wind) zu sein, wäre ein größeres Boot sinnvol und zuletzt war da noch das Ding mit der Sicherheit- irgendwie muss eine Rettungsinsel mit. Rettungsinsel beim Küstensegeln? Ja und mit Kindern sowieso! Ist das übertrieben? Mindestens 3 Neptunsegler würden heute noch leben, hätten sie eine gehabt.

Was also tun? Der logisch Schritt der Erweiterung führt unweigerlich von  einer Neptun 22 zu einer Neptun 27. Warum? Wer sich einmal mit den mäßigen Segeleigenschften der Neptun 22  abgefunden hat und deren viele anderen Vorzüge zu schätzen gelernt hat ( robust, gutmütig, relativ geräumig und einfach in der Handhabung), der wird der Werft treu bleiben ( jedenfalls findet man im Netz einige dieser Karrieren. Und nun gehören auch wir dazu, denn letztes Jahr wurden wir handelseinig und erwarben günstig eine Neptun 27 A (oft auch fälschlicherweise als AK bezeichnet) von 1977 Baunummer 290.


Auch dieser Rumpf war ein genialer Wurf vom Konstruktionsgott Anton Miglitsch ( insofern ist die Blogadresse zumindest noch teilweise richtig, aus Traditionsgründen wollten wir die nicht ändern). Sie gehört mit der Baunummer 290 zur ersten Genaration eines sehr erfolgreichen Schiffes, dass genau wie die 22er bis heute noch gebaut wird (s. N-Yachten.de von Alex Dimitrow in Köln). Besonderheit dieser Konstruktion ist die Aufteilung des Innenraums durch einen Salon mit Pantry und Seetoilette sowie einer abgesetzten Achterkabine mit zwei langen Kojen. Dadurch fährt man bequem aus einem Mittelcockpit mit wahlweise! Radsteuerung oder Pinne. 



Weitere Dinge die das Leben erleichtern:

22 PS Innebord Diesel
60 L Wasser und Dieseltank (zum Glück getrennt) 
2 Waschbecken
Gasheizung (Witwenmacher)
Seefunk
Kühlschrank
Kuchenbude (und wir wussten noch nicht, wie sehr wir die brauchten)
Mastlegeanlage

Leider ging nach der Bootsübernahme ungefähr alles sofort kaputt. Mit etwas googlen und Geduld konnte aber auch alles wieder instand gesetzt werden. Nur ein Defekt an der Motorelektrik scheint unreparierbar. Alle Versuche einen Fachmann dafür zur Reparatur zu bewegen scheitern bisher an der zuweilen sonderbaren Mentalität Mecklenburg-Vorpommerns und seiner Einwohner. Ich habe mir zwar inzwischen aus Not einiges zum Thema anlesen können, aber trotzdem reichte nur zur provisorischen Instandsetzung durch Überbrückung von Magnetschalter und Anlasserstrom. Immerhin habe ich kurz vor Reisebeginn noch einen Schalter eingelötet, über den sich die Maschine in Gang bringen lässt. 



Ich habe so das Gefühl, dass wir dieses Provisorium noch sehr lange nutzen werden.




2 Kommentare:

  1. Hallo, und Glückwunsch zum neuem Boot, eine 27er ist die logische Konsequenz. Ist das die, die in Thiesow dümpelte?
    grüsse von der Mija

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    1. Oha, gerade erst gesehen, sorry für die späte Antwort. Ja das ist sie, allerdings mittlerweile aufpoliert und gewaschen ;) war mal nötig. Ist ein echter Raumgewinn und bei 4 Personen im Vergleich sehr angenehm.
      Alles Gute

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