Donnerstag, 29. Mai 2014

(Vater-) Tag 4: Ueckermünde, 11 Grad, 5 Bft.

Während das stumpfe Landvolk auf Panjewagen trinkend und grölend die Straßen verstopft, darf ich im Kreise meiner drei Frauen den Vatertag begehen- wunderbar.

der Kapitän begeht den Vatertag im Kreise seiner Familie
Das Wetter bessert sich langsam, der Sturm zieht ab,  die Windrichtung dreht von Nord auf Nordwest. Morgen sollen auch sonnige 17 Grad werden, für uns mittlerweile tropisch. Also versuchen wir tatsächlich den Absprung und peilen die Superdistanz von 9,7 sm nach Kamminke an. Besonders lustig dabei, dass wir letztes Jahr mit dem Auto dort waren, an der Mole standen und dachten: "hier mal mit dem Boot hin"- und nu isses soweit.
Außerdem ist heute eine weitere Neptun 22 hier eingelaufen, mit drei netten Berlinern. Da hat man natürlich viel zu fachsimpeln. Dann waren wir noch auf dem Flohmarkt, der allerlei Kuriositäten aus 40 Jahren DDR zu bieten hatte. Trauriger Höhepunkt der feilgebotenen Waren ein Blechschild mit Honecker-Portrait und der Aufschrift: Verehrung für einen Genossen, der uns 40 Jahre die Wessis vom Leib gehalten hat.
Da mein Vater beim Maststellen eine Saling abgebrochen hatte, war ich schon seit Tagen auf der Such nach adäquatem Ersatz. In der ansässigen Werft konnte man mir nicht helfen weil dort nur mit Holz gearbeitet wird- auch schöne, dass es soetwas noch gibt. Auf dem Flohmarkt habe ich dann jedenfalls eine "goldene" Krücke aus volkseigener Produktion für 2 Euro erstanden. Variable in der Länge und mit zwei verschiedenen Durchmessern. Da sollte ich irgendwie ein Saling basteln können. Gerade hatte ich im Yacht-Magazin eine Geschichte von einer gehbehinderten Seglerin gelesen, die auch aus ihren Krücken Salinge gebastelt hatte- sehr gut! Sie nannte das: "Erst haben mir die Krücken beim Gehen geholfen und dann beim Segeln". Ich hoffe auf einen ähnlichen Effekt, aber nur für den Teil mit Segeln.

und über allem leuchtet der "goldene" Krückstock

Den ganzen Tag musste ich mit der Krücke rumlaufen, das sah ganz gut aus, wie ich mit den Kindern auf dem Spielplatz samt Krücke die Klettergerüste hoch und runter bin. Habe mich schon nach kurzer Zeit an die Krücke gewöhnt und sie als eigenen Körperteil akzeptiert.

Als die Kinder schliefen habe ich dann noch am Boot repariert- ist ja immer etwas (und wenn mal nichts ist, dann ist etwas anderes (Capt. Paul Watson)). Da bei der Kollision mit einem Pfahl der Bugkorb etwas eingedrückt worden ist (der Herr hats gegeben, der Herr hats genommen (Leo Kirch), war die Reling nun entsprechend zu lang. Unglaublich wie groß das Stück war, was ich entfernt habe. Trotz der enormen Kräfte, die eine solche Deformation verursacht haben, ist das Schiff nicht weiter zu Schaden gekommen- erstaunlich. Merksatz: Die Neptun 22 ist ein sehr robustes Schiff!

zu viel Reling

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